Pasubio

Die Straße der 52 Tunnel im Trentino führt in die Vergangenheit des Gebirgskrieges und zum Ort der größten TNT-Sprengung im Ersten Weltkrieg.

Die Straße der 52 Tunnel (ital.: „Strada delle 52 Gallerie“) liegt rund 30 Kilometer östlich des Gardasees an der Grenze der Provinzen Vicenza und Trient. Sie wurde erbaut, um die italienischen Stellungen auf dem Pasubio zu versorgen. Wegen exorbitanter Opferzahlen spricht man auch von der „Knochenmühle der Alpen“. Um die Fronten mit Nachschub zu versorgen, wurde von den österreichischen Kaiserjägern ein weites Netz aus Militärstraßen und -wegen angelegt, das sich heute gut zum Bergwandern eignet. Hinterlassenschaften des Krieges wie Schützengräben, Tunnels, Unterstände und Gräber begegnet man in dieser Region auf Schritt und Tritt.
Ab 1917 begannen die Österreicher und Italiener auf systematische Weise Stollen unter den Eselsrücken zu treiben. Am 13. März 1918 zündeten die Österreicher eine Ladung aus 40 Tonnen Dynamon (Ammonsalpeter und Rotkohle) und 10 Tonnen Chloratsprengstoff unter der italienischen plateauartigen Vorgipfel – was ca. 800 italienischen Soldaten das Leben kostete und als die größte im Ersten Weltkrieg eingesetzte Mine zu betrachten ist. Die meisten der toten Soldaten sind heute noch unter den Tonnen von Felsen begraben.
Die Kämpfe auf dem Pasubio brachten bis zum Ende des Krieges keiner Seite einen Erfolg ein.

Auf der „Strada delle 52 Gallerie“ zum „Rifugio Achille Papa“

Wir starten am Parkplatz der „Strada delle 52 Gallerie“, der sich oberhalb des „Passo Xomo“ befindet. Die Anfahrt führt über eine enge, holprige Bergstraße. Der Pfad führt über die einstige Militärstraße an den Hängen des „Monte Pasubio“ entlang. Nach wenigen Kurven erreichen wir schon den ersten Tunnel, Informationstafeln beschreiben die Geschichte der Kämpfe um den Pasubio und um den Bau der Straße im 1. Weltkrieg. Es ist gut, zumindest eine Taschenlampe dabei zu haben, denn einige der 52 Tunnel, die wir durchqueren, sind etwas länger, und der Boden ist steinig und teils feucht und glitschig. Am Ende der spektakulären Straße erreichen wir die Schutzhütte Achille Papa (ital.: „Rifugio Achille Papa“), wo es Brote und warmen Tee gibt.
Von hier führt ein ca. 2,5 km langer Weg zu dem nord-östlich gelegenen, plateauartigen Vorgipfeln der Italiener und österreichischen Kaiserjäger, wo die Sprengung stattgefunden hat. Auf dem Gipfelmassiv selbst sind noch alte Schützengräben, Kavernen, Stellungen und Granattrichter zu besichtigen. Auch werden noch immer verrostete Relikte des Krieges, beispielsweise Granatsplitter, und Knochen oder Knochenfragmente von Menschen gefunden.
Um eine andere Seite des Pasubio kennenzulernen, nehmen wir den Rückweg über die „Strada degli Scarubbi“. Diese ist weniger steil und wird auch heute noch als Fahrweg benutzt, dafür aber knapp drei km länger. Kurz vor Erreichen des Parkplatzes im Tal kommen wir an der „Malga Campiglia“ (Alm) vorbei, eine letzte Einkehrmöglichkeit vor der Rückfahrt.

Details im Überblick:

Ausgangspunkt: Parkplatz „52 gallerie“, Località Bocchetta Campiglia, 36010 Posina VI (oberhalb von „Passo Xomo“)

Wegverlauf: „Strada delle 52 gallerie“, „Strada degli Scarubbi“

Wegweiser: 366, 370

Weglänge: ca. 14 km (gesamte Rundwanderung)

Gehzeit: etwa 5,5 Std.

Höhenlage: zwischen 1180 m und 1940 m ü. NHN

Höhenunterschied: ca. 760 m

Aufstieg/Abstieg: 1510 m / 1510 m

GPX-Datei mit Track und Wegepunkten: pasubio.gpx

Die Wanderung wurde am 14.09.2012 und 16.09.2011 gemacht. Die Fotos wurden mit einer „Sony DSLR-A300“, „Canon PowerShot S100“ und „Canon PowerShot S95“ gemacht.